Geschichte des Leistungszentrums

Der Deutsche Fußball-Bund beteiligte seine Landesverbände an den Gewinnen der Männer-Weltmeisterschaft 2006 mit der Maßgabe, die Gelder zur Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs zu verwenden. Der Sächsische Fußball-Verband entschloss sich daher zur Schaffung eines Landesleistungszentrums für den weiblichen Bereich. Auf Grund der bereits vorhandenen Infrastruktur (Sportschule Abtnaundorf, Sportgymnasium und -mittelschule) sowie der sportlichen Situation mit Lok Leipzig als dem höchstklassigsten sächsischen Verein in der 2. Bundesliga und Sachsen Leipzig als führendem Verein im Nachwuchs-Bereich fiel die Wahl des Standortes auf Leipzig.

IMG_1536Der eigens für den Betrieb des Leistungszentrums im Frühjahr 2007 gegründete Leipziger FC 07 musste auf Grund eines Mitglieder-Vetos bei Lok im letzten Moment auf die Mitwirkung einer hochklassigen Frauen-Mannschaft verzichten. Neue Spielstätte wurde die Sportanlage am Gontardweg, die einen Großfeld-Kunstrasen und ein weiteres Kleinfeld erhielt. Sportlich entwickelte sich der Nachwuchs ausgezeichnet. Mit der erstmaligen Zusammenführung der besten Talente aus einem größeren Einzugsgebiet war man den meisten anderen Vereinen in Deutschland fünf Jahre vor Einführung der Juniorinnen-Bundesliga noch weit voraus. So gelang es dem Leipziger Landesleistungszentrum vier Jahre in Folge, sich für die Zwischenrunde zur Deutschen Meisterschaft zu qualifizieren, gleichbedeutend mit dem Einzug unter die jeweils besten acht Teams des Landes! In dieser Konstanz schafften dies außer Leipzig nur Turbine Potsdam und Bayern München. Besonders knapp schrammte der LFC 07 im Sommer 2010 am Erreichen des Endspiels vorbei – dies bestritten dann Potsdam und Hoffenheim, die die Leipzigerinnen beide kurz zuvor bezwungen hatten.

Allerdings verhob sich der LFC wirtschaftlich bei dem Versuch, die Frauen-Mannschaft in die 2. Bundesliga zu führen und erklärte im Frühjahr 2010, das Leistungszentrum aus wirtschaftlichen Gründen nicht länger betreiben zu können. So übernahm der 1. FC Lok Leipzig den talentierten Nachwuchs und ermöglichte vielen jungen Spielerinnen Einsätze in höheren Frauen-Spielklassen. Leider war das Gastspiel in der Bundesliga nur von kurzer Dauer: Im Mai 2012 musste nach nur einer Saison erneut der Gang in die 2. Bundesliga angetreten werden. Am Gontardweg wurde derweil im Beisein des damaligen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger ein neuer Sozialtrakt eingeweiht.

Im Sommer 2013 sorgte erneut das liebe Geld für einen Einschnitt. Ein neu gewähltes Präsidium des 1. FC Lok, der als Großverein mit einer leistungsambitionierten Herren-Mannschaft sowie einer großen Junioren-Abteilung ein erhebliches finanzielles Volumen zu stemmen hat, beschloss aus wirtschaftlichen Erwägungen die Einstellung der Frauen- und Mädchenspielbetriebs. Die engagiertesten Mitglieder der Frauen-Abteilung entschlossen sich daraufhin zur Gründung eines eigenständigen Frauenfußball-Vereins, um den leistungsorientierten Wettkampfsport am Standort Leipzig fortführen und den Spielerinnen eine Perspektive geben zu können. Auch der Sächsische Fußball-Verband begrüßte ausdrücklich die Neugründung als FFV Leipzig, die am 04. April 2013 im Sozialgebäude am Gontardweg stattfand.